ADG-Foren

Über das Zwei-Klassenrecht zur Zwei-Klassengesellschaft

Redemanuskript eines Vortrags, der von unserem Vorstandsmitglied Otto W. Teufel in dieser und ähnlicher Form auf Einladung von Partnerorganisationen, Vereinen und Parteien bei verschiedenen Gelegenheiten gehalten wurde. Die Weitergabe und Nutzung des Manuskripts ist unter der Voraussetzung zulässig und erwünscht, dass Quelle und Datum der Veröffentlichung angegeben werden.

Im Rentenrecht sind Arbeitnehmer und Rentner Opfer einer jahrzehn­telangen skrupellosen Politik. Wir haben in Deutschland nicht nur unterschiedliche Systeme für die Altersversorgung, wir haben dafür auch unterschiedliches Recht. Die­se Feststellungen möchte ich in meinem Vortrag belegen.

 

Das Redemanuskript können Sie hier weiterlesen

Das Redemanuskript zum Herunterladen: Kennzeichnung E000 -1112

Die Grafiken zum Herunterladen: Kennzeichnung E000-1112

Informationen zum Vortrag zum Herunterladen: Kennzeichnung E001-0903

Die Publikationen der ADG unterliegen den Regeln der creative commons license 3.0 Deutschland. wpe40020

Weitere Informationen siehe auch unter

Liebe Mitglieder und Freunde der ADG

In der Zeit vom 17.–19. April 2015 hatte die ADG wieder einen Stand auf der Messe „Die66“. Im Vorfeld haben fleißige Aktive mehrere Monate gegrübelt, geplant, geschrieben, korrigiert und rechtzeitig 10 Flugblätter neu erstellt und 16 aktualisiert. Wie Sie an der aktuellen Ausgabe der Flugblätter sehen, haben wir an der Darstellung gearbeitet, das Logo und den Slogan aufgefrischt. Damit das Erscheinungsbild in allen Medien einheitlich ist, wurde auch das ADG-Internet überarbeitet. Wir haben auch da die Gelegenheit ergriffen, unsere Anliegen besser an die Menschen zu bringen und planen, in Zukunft verstärkt die Medien des Internets zu nutzen.

am Beispiel der Siemens AG

Gemäß § 16 BetrAVG müssen Betriebsrenten alle 3 Jahre an den inflationsbedingten Kaufkraftverlust angepasst werden.

Geschieht das nicht unaufge­fordert, muss der Betriebsrentner nachfragen (Holschuld). Für die ehemaligen Siemensmitarbeiter macht die PSG in Berlin das, nach unseren Erfahrungen, automatisch. Dazu wird eine 2-stufige Regel angewendet:

1. Stufe: „Erstanpassung“
Für die jeden Monat neu hinzukommenden Betriebsrentner wird nach 3 Jahren (plus 0 bis 11 Monate) zum 1. April eine „Erstanpassung“ durchgeführt.

2. Stufe: „turnusmäßige Anpassung“
Nach der „Erstanpassung“ folgt alle 3 Jahre zum 1. April eine „turnusmäßige“ Anpassung.

Hintergrund:

Das Gesetz verlangt eine Anpassung nur alle 3 Jahre. Es kommen aber jeden Monat neue Betriebsrentner hinzu. Deshalb fasst Siemens die Betriebsrentner eines Jahrganges zu einer sog. „Kohorte“ zusammen – es entstehen also 3 Kohorten – „A“, „B“ und „C“ (siehe Tabelle). Siemens führt zwar jedes Jahr eine Anpassung durch, aber jeweils nur für eine der drei Kohorten.

Forum Juli 2015 Tabelle Termine mit Anpassungen

Zum grau markierten Feld:
Beispiele „Erstanpassung“:
Aktuelle Fälle der Betriebsrentner, die von April 2008 bis März 2009 erstmalig Betriebsrente von Siemens erhielten: für sie wurde zum 1.4.2012 eine Anpassung durchgeführt und zwar:

Beispiel 1:
5,5% für jemanden (3 Jahre + 10 Monate),
der zum 1.6.2008 die erste Zahlung bekam

Beispiel 2:
5,4% für jemanden (3 Jahre + 3 Monate),
der zum 1.1.2009 die erste Zahlung bekam

Beispiel 3:
5,3% für jemanden (3 Jahre + 1 Monat),
der zum 1.3.2009 die erste Zahlung bekam

Die Anpassungsformel ist kein Geheimnis. Sie beruht auf dem Verbraucherpreisindex (VPI) im Betrachtungszeitraum. Die monatlichen Ver­braucherpreisindizes werden vom statistischen ­Bundesamt ermittelt und veröffentlicht (auch im Internet). Der Anpassungsprozentsatz errechnet sich nun wie folgt.

Beispiel:
Zahlungsbeginn: 01.01.2009
Erstanpassung: 01.04.2012
Anpassungszeitraum: 01.01.2009–31.03.2012

* (VPI März 2012 : VPI Dez. 2008 – 1) x 100 = Anpassungsprozentsatz*
(112,6 : 106,8 – 1) x 100 = 5,4%

Noch eine gute Nachricht:
Auch wenn ein Unternehmen die Auszahlungen auf eine Pensionskasse überträgt, bleibt es in der Verantwortung. Dies geht aus einem Entscheid des Bundesarbeitsgerichts (BAG) hervor, wonach das Unternehmen die Zahlungen wieder aufnehmen muss, wenn die Pensionskasse zahlungsunfähig wird. (Az.: 3 AZR 408/10) 

Friedrich W. Meissner / Norbert Maier

In seiner 137. Sitzung, am Freitag den 13.11.2015, hat der Bundestag in zweiter und dritter Beratung den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Stärkung der ­pflegerischen Versorgung und zur Änderung wei­terer Vorschriften (Zweites Pflegestärkungsgesetz – PSG II) verabschiedet.

In den Drucksachen des Bundestages sind der Gesetzesentwurf 18/5926 extlinkapp acrobatsowie die Stellung­nahmen des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung 18/6182extlinkapp acrobatund 18/6410extlinkapp acrobatnachzulesen.

Geplante Änderungen ab 2017:

§ 14 SGB XI – Begriff der Pflegebedürftigkeit
Der Begriff der Pflegebedürftigkeit wird völlig neu definiert. Maßgeblich für das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit sind Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder Fähigkeitsstörungen in den nachfolgenden sechs Bereichen (Module):

1. Mobilität
(z.B. Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs, Treppensteigen etc.)

2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
(z.B. örtliche und zeitliche Orientierung etc.)

3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
(z.B. nächtliche Unruhe, selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten)

4. Selbstversorgung
(z.B. Körperpflege, Ernährung etc. – hierunter wurde bisher die „Grundpflege“ verstanden)

5. Bewältigung und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen
(z.B. Medikation, Wundversorgung, Arztbesuche, Therapieeinhaltung)

6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer ­Kontakte
(z.B. Gestaltung des Tagesablaufes)

Dabei spielen die bisherigen Zeitorientierungswerte keine Rolle mehr. Vielmehr geht es in der Regel um die Frage, ob die erforderliche Fähigkeit noch vorhanden ist und ob damit verbundene Tätigkeiten selbständig, teilweise selbständig oder nur unselbständig ausgeübt werden können.

Bei der Festlegung des Pflegegrades fließen die zuvor genannten Module in unterschiedlicher Wertigkeit bzw. Prozentsätzen ein.

Forum 2015 12 Bild 1

 

 

 

 

 

 


§ 15 SGB XI – Pflegegrad
Der Pflegegrad wird mit Hilfe eines pflegefachlich begründeten Begutachtungsinstruments ermittelt.

Pflegegrad 1:
geringe Beeinträchtigung der Selbständigkeit

Pflegegrad 2:
erhebliche Beeinträchtigung der Selbständigkeit

Pflegegrad 3:
schwere Beeinträchtigung der Selbständigkeit

Pflegegrad 4:
schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit

Pflegegrad 5:
schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung

Bei pflegebedürftigen Kindern wird der Pflegegrad durch einen Vergleich der Beeinträchtigungen ihrer Selbständigkeit und ihrer Fähigkeitsstörungen mit altersentsprechend entwickelten Kindern ermittelt.

Die Feststellung des Vorliegens von Pflege­bedürftigkeit oder einer erheblich eingeschränkten ­Alltagskompetenz nach der in der bis zum 31. Dezember 2016 geltenden Fassung erfolgt jeweils auf der Grundlage des zum Zeitpunkt der Antragstellung geltenden Rechts. Der Erwerb einer Anspruchsberechtigung auf Leistungen der Pflegeversicherung richtet sich ebenfalls nach dem zum Zeitpunkt der Antragstellung geltenden Recht.

Veränderungen bei vollstationärer Pflege
Mit dem neuen Pflegestärkungsgesetz II werden bei der vollstationären Pflege die Pflegestufen 0 bis 3 und Härtefall in fünf Pflegegrade umgewandelt und die Pflegesätze neu festgelegt. Start ab 01.01.2017.

Die geänderten Zuschüsse bei Unterbringung im Pflegeheim in Euro pro Monat

 Forum 2015 12 Bild 2

 

 

 

 

 

 

Wer bereits Leistungen der Pflegeversicherung bezieht, wird per Gesetz automatisch in das neue ­System übergeleitet. Niemand muss einen neuen Antrag auf Begutachtung stellen. So wird für die Betroffenen unnötiger zusätzlicher Aufwand vermieden.

Dabei gilt: Alle, die bereits Leistungen von der ­Pflegeversicherung erhalten, erhalten diese auch weiterhin mindestens in gleichem Umfang, die allermeisten erhalten sogar deutlich mehr.

Was kostet die Reform den Beitragszahler der gesetzlichen Pflegeversicherung: Schon Anfang des Jahres 2015 sind zahlreiche Leistungsverbesserungen in Kraft getreten. Der Beitrag stieg um 0,3 Prozent auf 2,35 Prozent und für ­Kinderlose auf 2,6 Prozent.

Für 2017 ist eine weitere Steigerung um 0,2 Prozentpunkte auf 2,55 Prozent geplant, Kinderlose zahlen dann 2,8 Prozent.

 
Berlin, Freitag, den 13. November 2015

Lutz Schowalter

nav left  home  nav rigth

 

Seit April 2016 versenden wir den ADG-Newsletter. Wir wollen damit zeitnah informieren und viel ­aktueller sein, als es das Forum sein kann.

Ist die Riester-Rente gescheitert?

Unübersichtliche Angebote, versteckte Kosten, hohe Provisionen für die Versicherer. Für Millionen Kunden sind Riester-Verträge ein schlechtes Geschäft. Nun drücken zusätzlich historisch niedrige Zinsen die Rendite. War die staatlich geförderte, private Altersvorsorge eine Fehlplanung? Mancher Renten­experte würde sie gerne wieder abschaffen. Walter Riester verteidigt sie bis heute. Der Namensgeber und ehemalige SPD-Sozialminister ist überzeugt, dass die staatliche Rente allein für viele nicht reichen wird. Aber welche private Altersvorsorge bringt heute tatsächlich noch Ertrag? Wird die Altersarmut zunehmen?

Fragen an die Politik

Die Bundestagswahlen 2017 werfen ihre Schatten voraus. Ein Trägerkreis aus dem Großraum Kiel hat erneut die Initiative ergriffen, die Politikerinnen und Politiker zur Rentenpolitik zu befragen. Diese Initiative wird von der ADG unterstützt. Deshalb hat Otto W. Teufel sie für die ADG mit unterzeichnet.

Verfassungswidrige Rentenbesteuerung

Der Staat langt bei vielen Bürgern künftig doppelt zu. Wer sich in den kommenden Jahren zur Ruhe setzt, muss sein Einkommen doppelt versteuern – so sagt es eine Studie. Das ist nicht erlaubt.

Die Europäische Bürgerinitiative (EBI)

76.397 Bürger/innen hatten im Oktober 2015 gemeinsam mit Mehr Demokratie, Democracy International und WeMove.EU gefordert, die Europäische Bürgerinitiative (EBI) einfacher, unbürokratischer und wirkungsvoller zu gestalten. Daraufhin übernahm das Europäische Parlament mehrheitlich fast alle Verbesserungsvorschläge von Democracy International – ein voller Erfolg!

Doch die EU-Kommission sperrt sich. Sie lehnt es ab, die EBI-Verordnung zu ändern. Mit anderen Worten: Das einzige Instrument für partizipative Demokratie in der EU soll weiterhin möglichst wirkungslos bleiben. Dagegen wehren wir uns! Fordern Sie mit uns die EU-Kommission auf, jetzt die Änderung der EBI-Verordnung anzugehen. Schreiben Sie einen einfach formulierten Brief an die EU-Kommission in Brüssel. Der Wille des EU-Parlamentes muss respektiert werden, um damit dem Willen der Bürger gerecht zu werden.

Selbstverwaltung der Sozialversicherungen

Jetzt wird wieder zu den Sozialwahlen aufgerufen, die am 31. Mai 2017 stattfinden werden.

Zu den Sozialwahlen 2011 hatte die ADG Empfehlungen herausgegeben, welche Listen wählbar seien. Schon damals bestanden Überlegungen, mit einer eigenen Liste anzutreten. Wir hatten uns auch vorgenommen, die gewählten Vertreter in den Sozial­versicherungen zu fragen, was sie gegen die Ausplünderung der Versicherungen durch Versicherungsfremde Leistungen unternehmen. Beides ist am hohen Aufwand und dem geringen Nutzen nicht in Angriff genommen worden.

Beiträge und Leistungsausgaben der Rentner für die Krankenversicherung

Sie deckten 1973 noch gut 70% der Leistungsaufwendungen ab. Inzwischen decken sie nur noch ca. 43% ab.

Dies war die Begründung im Gesundheitsmoder­nisierungsgesetz „GMG“ von 2004 für die Ver­dop­pelung der Krankenkassenbeiträge der Betriebs­renten und die Betragserhebung auf die Direkt­versicherungen.

Ein Antwortschreiben des Gesundheitsministeriums auf den oben genannten Sachverhalt mit dem folgenden wesentlichen Inhalt ging Mitte März 2016 ein.

„Die Deckungsquote im Jahr 2004 ist auf Grund der Änderungen in der Beitragsbemessungsgrenze von Versorgungsbezügen um rund 5 Prozentpunkte auf knapp 50 Prozent gestiegen. Danach ist die Deckungsquote bis 2008 wieder gesunken.

Seit Einführung des Gesundheitsfonds im Jahr 2009 werden die Beiträge aus Renten- und Versorgungsbezügen jedoch nicht mehr getrennt gemeldet und erfasst. Insofern ist die Berechnung einer Deckungsquote für Rentner nur bis einschließlich 2008 verlässlich möglich.“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Besteuerung von Renteneinkommen, ­Entscheid des Bundesverfassungsgerichts

In den Steuerbescheiden für Rentner in den letzten Jahren war der Passus enthalten: „Die Festlegung der Einkommensbesteuerung ist vorläufig hinsichtlich der Besteuerung der Einkünfte aus Leibrente im Sinne des § 22“. Grund war ein Verfahren am Bundesverfassungsgericht. Doch dieses hat entschieden, die Entscheidung nicht anzunehmen (Ende September 2015: 2 BvR 2683/11, 2 BVR 1066/10 und 2 BVR 1961/10,)

Mehr Demokratie e.V.

Als Mitglied berichten wir hier über die Aktivitäten von Mehr Demokratie. Noch werden alle Aktionen von den Freihandelsabkommen TTIP & CETA überlagert. Weitere, für die ADG wichtige Aktionen, laufen weiter:

Bundesweiter Volksentscheid

Mehr Demokratie kämpft dafür, die bundesweite Volksabstimmung (dreistufig: Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid) einzuführen.

Demokratischer Neustart für Europa

Es wird Zeit für eine grundsätzliche Debatte über die Zukunft Europas, bei der alle Bürgerinnen und Bürger mitdiskutieren können. Die Newsletter sind zu finden unter:
ADG-Newsletter Nr. 1 vom 25. April 2016
ADG-Newsletter Nr. 2 vom 29. Juli 2016

Diethard Linck

Die Newsletter finden Sie hier

nav left home 

Das Wort „Populismus“ ist seit den Präsidentschaftswahlen in den USA in allen Zeitungen, Zeitschriften, in jeder Talkshow im Zentrum der Diskussion. 

Warum muss sich die ADG mit dem Populismus auseinander setzen?

In unserer Satzung haben die Gründer der ADG folgendes formuliert: Zielsetzung des Vereins ist die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens. Daraus leitet sich als spezifischer Vereinszweck die Förderung von politischer Bildung und Erziehung ab. Der Verein verfolgt keine politischen Zwecke im Sinne der einseitigen Beeinflussung der politischen Meinungsbildung oder der Förderung von politischen Parteien.

Also ist es auch im Sinne unserer Satzung, wenn wir politische Entwicklungen beschreiben, kommentieren und politische Phänomene erläutern. Dies soll mit der gleichen Gründlichkeit wie bei allen Veröffentlichungen der ADG geschehen.

Was aber bedeutet „Populismus“ und warum konnten populistische Politiker die Demokratie unter­graben? Das lateinische „populus“ heißt auf deutsch „Volk“. Das klingt zunächst gut, woran erkennt man Populisten und was wollen sie bewirken? Wenn man im Internet in die Suchmaschinen das Stichwort „Populismus“ eingibt, erhält man ca. 1 Mio. Beiträge, in denen dieses Wort vorkommt.

So schauen wir zuerst im Duden nach:

  • (Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen. 
  • literarische Richtung des 20. Jahrhunderts, die bestrebt ist, das Leben des einfachen Volkes in natürlichem, realistischem Stil ohne idealisierende Verzerrungen für das einfache Volk zu schildern.

Die Encyclopedia of Democracy definiert Populismus wie folgt: „Eine politische Bewegung, die die Interessen, kulturellen Wesenszüge und spontanen Empfindungen der einfachen Bevölkerung hervorhebt, im Gegensatz zu denen einer privilegierten Elite. Um sich zu legitimieren, sprechen populistische Bewegungen oft direkt den Mehrheitswillen an – durch Massenversammlungen, Referenden oder andere Formen der direkten Demokratie –, ohne großes Interesse für Gewaltenteilung oder die Rechte von Minderheiten.“1)

In Wikipedia ist zu lesen: 

  • Bei einem Verständnis von Populismus als bloße Strategie zur Machtgewinnung kann sich dieser sowohl mit „linken“ wie „rechten“ politischen Zielen verbinden. Laut Florian Hartleb, der in seiner Fallstudie die Partei Rechtsstaatlicher Offensive und die PDS untersuchte und als rechts- bzw. linkspopulistische Parteien klassifizierte, gibt es allerdings keinen festen Kriterienkatalog für die Einstufung einer Partei als rechts- oder linkspopulistisch.2)

Das östereichische Politik-Lexikon hat nachfolgende Definition: 

  • Das lateinische „populus“ heisst auf deutsch „Volk“. Populismus bedeutet, so zu tun, als ob man wüsste, was für die gesamte Gesellschaft (für das Volk) am besten sei. 
    Populisten und Populistinnen behaupten, dass nur sie wissen, was richtig und falsch ist. 
    Das kommt bei jenen Menschen gut an, deren Probleme angesprochen werden.
    Quelle: politik-lexikon.at Verlag Jungbrunnen, Wien, im Auftrag des österreichischen Bildungsministeriums. All rights reserved.

In seinem Blog setzt sich Alexander Dilger, Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit der Bedeutung des Populismus auseinander. Der Beitrag enthält auch viele Kommentare. „Populismus ist eine Form des Opportunismus, bei der ein Politiker oder auch eine ganze Partei dem Volk das verspricht, was dieses seiner Meinung nach hören will.“ Und weiter:

„Nicht populistisch ist einerseits eine sach­orientierte oder sogar technokratische ­Politik

Andererseits eine ideologische Politik, die sich an einer Weltanschauung orientiert, ob diese nun gerade gut ankommt oder nicht“ – darin sieht sich die ADG wieder. Der Gegenentwurf zum Populismus ist hier der Paternalismus, der das (vermeintlich) Beste für das Volk auch gegen dessen eigene Vorstellungen durchzusetzen versucht. In einer guten Demokratie wird ein Mittelweg zwischen Populismus und Paternalismus gesucht, wobei auch Paternalismus populär sein kann. Ein echter Anführer wird weder den Stimmungen und Ansichten des Volkes einfach nachlaufen noch diese komplett ignorieren, sondern diese positiv zu beeinflussen versuchen. Die meisten Menschen verstehen viel, wenn man es ihnen ernsthaft erklärt.

Muss man sich mit dem Populismus auseinandersetzen, wenn man, wie es die ADG postuliert, die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens zum Ziel hat? Dazu muss man wissen, woran man Populisten erkennt und was ihr Ziel ist. Zusammengefasst deshalb zehn Thesen aus dem Buch „Was ist Populismus? Ein Essay von Jan-­Werner Müller, Politologe der Uni Princeton.“3)

1. Populisten lassen sich an ihrem Politikstil festmachen. Sie sind anti-elitär und grundsätzlich antipluralistisch

2. Solange Populisten in der Opposition sind, behaupten sie, von der falschen, korrupten Elite repräsentiert zu werden.

3. Populisten kritisieren die „falschen Repräsen­tanten“ und kritisieren fundamental das demokratische System.

4. Populisten glauben an das Imperative Mandat. Im Unterschied zum freien Mandat bindet das Imperative Mandat Abgeordnete an den Wählerwillen oder an Weisungen seiner/ihrer Partei/Fraktion. Auf Bundesebene ist das Imperative Mandat nach Art. 38 (1) GG unzulässig.

5. Populisten spielen das „konstruierte Volk“ gegen die bestehenden Institutionen unserer Demokratie systematisch aus.

6. Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ grenzen Populisten alle die aus, die nicht ihrer Meinung sind. Nur sie kennen das „wahre, moralische, reine Volk“.

7. Konkret bedeutet das, dass Populisten den Staat vereinnahmen und jegliche Opposition der ­Zivilgesellschaft oder der Medien diskreditieren. „Man darf das doch mal sagen“ (es bleibt immer etwas hängen).

Man begibt sich auf das Niveau der Populisten, wenn man populistische Gruppen einfach aus­grenzt.

8. Man muss mit ihnen diskutieren und ihnen die Fakten entgegenhalten. Bei Volksverhetzung muss das Strafrecht konsequent angewendet werden. Damit dies auch geschieht, sind alle wehrhaften Demokraten dazu aufgerufen, Straftaten zu dokumentieren und anzuzeigen.

9. Solange es verschiedene Staaten und Staats­völker gibt, kann man sagen: Volk wird zum Prozess. Die Zugehörigkeit muss aber in der Demokratie ausdiskutiert werden. Dafür gibt es in der Demokratie Verfahren. Also muss in einem großen Diskurs festgelegt werden, wer dazu gehört. 

Es kommt eben darauf an, dass es Bürger gibt, die bereit sind, für Gerechtigkeit einzu­stehen.

Im zweiten Schritt müssen ­solche Bürger aber auch erklären, warum es eine Sache der Gerechtigkeit und des Anstands ist, dass auch diejenigen dazu­gehören, welche die Populisten ausschließen wollen.

10. Der Begriff „Populismus“ wird heute gern von den „Etablierten“ überdehnt. Eine funktionierende Demokratie lebt von der Vielfalt, vom Wandel. Konflikte müssen in einer Demokratie ausgetragen und dürfen nicht von einer Elite und den Lobbyisten einfach beiseite geschoben werden.

So sprach Carolin Emcke, die diesjährige Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, am 23. Oktober in der Frankfurter Paulskirche:

„Eine freie, säkulare, demokratische Gesellschaft ist etwas, das wir lernen müssen, immer wieder.

Im Zuhören aufeinander. Im Nachdenken übereinander. Im gemeinsamen Sprechen und Handeln.“

Diethard Linck

 

 

1) Torcuato S. Di Tella (1995): Populism, in Seymour Martin Lipset, Hg.,

2) Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus: eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und DS. VS Verlag 2004, S. 40.

3) Edition Suhrkamp, ISBN 978-3-518-07522-7

nav left home  nav rigth

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diethard Linck, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diethard Linck, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diethard Linck, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diethard Linck, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diethard Linck, 2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4, 82223 Eichenau

Hendrik Hein,   1. Vorsitzender Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, 2. Vorsitzender Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Das ADG-Forum zum Herunterladen

 

 Inhalt

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum Juni 2012

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum April 2012

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum Dezember 2011

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

Inhalt

Forum August 2011

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum März 2011

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum Dezember 2010

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt

Forum Juni 2010

Impressum

Herausgeber:

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V.,
Starenweg 4 , 82223 Eichenau

Hendrik Hein, 1. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Otto W. Teufel, ·2. Vorsitzender  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die ADG-Foren sind zum Herunterladen im Menüpunkt "ADG - Foren" zu finden

 

 Inhalt