Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 

lars feld

Warum ist die ökonomische Position von Professor Lars Feld für die Zukunft der Renten oder gar der Bürgerversicherung wichtig?

Der Bundesfinanzminister Christian Lindner bestellt Professor Lars Feld zum "Persönlichen Beauftragten des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung" (Pressemitteilung vom 14.02.2022).

Professor Lars Feld ist ein Ökonom mit ordnungspolitischem Kompass und für seine ordoliberale Grundüberzeugung bekannt. Er ist Direktor des Walter Eucken Instituts am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Wie steht Feld zur Rente? Dazu muss man sich die Publikationen und Positionen ansehen.

Zuerst seine Aufgaben in der politischen Beratung:

  • Seit 2003 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen
  • Ab 2007  Sachverständiger für die Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen (Föderalismuskommission II)
  • und Berater bei der neuen deutschen Schuldenbremse
  • 2020 wurde er als wissenschaftliches Mitglied in die Mindestlohnkommission berufen.
  • Von 2011 bis 2021 Mitglied sowie im abschließenden Jahr Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
  • Zuletzt von 2013 bis 2021 im Unabhängigen Beirat des Stabilitätsrats

Wie steht Lars Feld zur Rente? Dazu einige Beiträge:

  • Für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) verfasste er im Juni 2020 den Beitrag:
    Die Einführung der Grundrente löst nicht das Problem der Altersarmut
    "Grundsätzlich werden die gestiegene Lebenserwartung und die damit verbundene Verlängerung der Rentenphase zu einem drastischen und spürbaren Problem des deutschen Alterssicherungssystems." Feld folgert daraus, dass alle drei Säulen – gesetzliche Rente, betriebliche und private Altersvorsorge – grundlegend reformiert werden müssen. Ansatzpunkt einer nachhaltigen Reform sollte die Anhebung der Regelaltersgrenze sein. Wenn sich diese an der zusätzlichen Lebenserwartung orientiere, stiege das gesetzliche Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2061 auf 69 Jahre.
  • FOCUS am 25.11.2021 "Rente ist schwarzer Fleck im Koalitionsvertrag": Ex-Wirtschaftsweise für höheres Rentenalter
    "Rente ist schwarzer Fleck im Koalitionsvertrag": Ex-Wirtschaftsweise für höheres Rentenalter
    Damit das Problem nicht lediglich vier Jahre nach hinten verschoben wird, findet Feld abschließend klare Worte: "Ohne Wenn und Aber, das Renteneintrittsalter muss erhöht werden."
  • Münchner Merkur am 29.11.2021 " Kommentar - Feld bezeichnet Rentner ohne Nachholfaktor als «absolute Krisengewinnler"
    "Es kann nicht sein, dass die Rentnerinnen und Rentner über eine Rentengarantie von Rentenkürzungen im Zuge einer Rezession verschont bleiben, dann aber von der danach wieder steigenden Lohnsumme mit massiven Rentensteigerungen profitieren. Ohne den Nachholfaktor wären die Rentnerinnen und Rentner absolute Krisengewinnler."
  • In der Badischen Zeitumg vom 19.08.2021 Wirtschaftspolitik in Zeiten von Corona
    Hilft eine Obergrenze für die staatliche Neuverschuldung? Die Antwort auf diese Frage fällt bei den Freiburger Ökonomen Lars Feld und Oliver Landmann sehr unterschiedlich aus.
    "Können Produktivitätszuwächse das Rentensystem in Deutschland stabil halten? Nur eine Illusion. Die These: Eine höhere Anzahl an Rentnern könne auf diese Art finanziert werden."
  • Für das Bundesministerium die Machbarkeitsstudie: Kapitalgedeckt finanzierte Pflegekosten
    "Die Demografie bedingt einen steigenden Mehrfinanzierungsbedarf in der Sozialen Pflegeversicherung (SPV), der aus einem ab dem Jahr 2040 konstanten Beitragssatz erwächst. Er könnte dauerhaft aus den Überschüssen eines Fonds kapitalgedeckt finanziert werden – eine langfristig positive Rendite-Zins-Differenz vorausgesetzt. Der Kapitalaufbau erfolgt über die Ausgabe von Bundesanleihen, die nach 20 Jahren einmalig oder ratierlich, aber vollständig zurückgezahlt werden. Beihilferechtliche Fragen sprechen gegen eine private Teilhabe, von einer Integration des etablierten Pflegevorsorgefonds ist ebenfalls abzuraten".
    Gutachten und Modellrechnung

 Fazit:

Professor Lars Feld argumentiert aus einer gesicherten Position. Eigene Visionen, wie Altersarmut durch eine Mindestrente gesichert oder Schwankungen bei den Beitragszahlern ausgeglichen werden können, hat er nicht, zumindest findet man dies nicht auf Anhieb. Er wiederholt auch bei der Generationengerechtigkeit den Mainstream. Dabei haben die meisten Rentenbezieher Sozialbeiträge gezahlt.

Dass das Verhältnis von Bruttosozialprodukt und Kosten für die Rente nie groß auseinanderdriftete, wird ignoriert.