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Karl LauterbachProfessor Karl Lauterbach beschreibt in seinem eBook Der Zweiklassenstaatdas er bereits 2007 geschrieben hat, gut die Zustände der Zweiklassengesellschaft, spart nicht mit Vorschlägen, wie dieser Zustand behoben werden könnte, und es gipfelt im Abschnitt  Wie die Privilegierten Deutschland ruinieren.

Man fragt sich nur, warum ändert sich nichts, obwohl die Sozialdemokraten lange in Regierungsverantwortung  waren und auch jetzt wieder sind. Aber jetzt hat sich in der Zweiklassenmedizin etwas getan. Am 18.01.2022 erschien der Artikel “Kleine Krankenhäuser geraten unter Druck” in der Stuttgarter Zeitung: “Die im Dezember beschlossene Mindest-OP-Zahl bei Brust- und Lungenkrebs hat drastische Folgen für Dutzende Ba-Wü Kliniken, Patienten…..müssen ab 2025 weitere Wege fahren. Minister Lucha sieht die flächendeckende Versorgung gefährdet”.

Aus bisher 732 Krankenhäusern bundesweit würden bei Anwendung der 100-OP-Regel (Kliniken mit mindestens 100 OP`s pro Jahr) nur noch 355 Kliniken diesen Standard durchführen können. Es wäre eine Zumutung für Patienten, die zum Teil weite Wege in die Kliniken in Kauf nehmen müssten. Das war einer der Verbesserungsvorschläge im eBook von Dr. Karl Lauterbach. Er zeigt weitere Probleme in Beziehung zur Zweiklassenmedizin auf und schlägt Verbesserungen vor.

Was leider im Artikel fehlte, waren die Gründe, die für diese Regelung sprachen. So führt der Autor trifftige Gründe auf: Die Konzentration auf die Spezialisten, die bei speziellen operablen Krankheitsbildern die Überlebenschancen der betroffenen Kranken eklatant erhöhen würden. Darüberhinaus kämen endlich die Kassenpatienten zu einer Behandlung durch  Spezialisten, die sonst fast ausschließlich nur Privatpatienten behandeln würden. In der Zeitung wird aufgeführt, dass es an der wissenschaftlichen Evidenz mangeln würde, dass Mindestmengen die Behandlungsqualität erhöhen würden, und gipfelt in dem Meinungbild eines Jounalisten mit der tendenziösen Überschrift: Noch ein Nachteil fürs flache Land.

Es ist sehr üblich geworden, dass die Zeitungsleser ein Meinungsbild vor die Nase gesetzt bekommen. Die Jounalisten sollten die Faken besser recherchieren, diese dem Leser zur Verfügung stellen und ihm überlassen, welches Fazit er aus den Informationen zieht.

Annemarie Muth