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Impfstoff gegen die Fake-News? Geht das?

Ja. Aus der Universität Cambridge (UK) kommt ein "Spiel" als ganz anderer "Impfstoff", als einer, der gegen die virale Verbreitung von Fake News helfen soll.

Fake News sind Lügen und Halbwahrheiten und finden schneller Verbreitung als Fakten.

Mit einem schwarzhumorigen Online-Spiel namens "Go Viral!" wollen die Erfinder des Spiels Social-Media-Nutzer für diese Zusammenhänge sensibilisieren. Bei dem von der Universität Cambridge entwickelten Spiel, das es auch auf Deutsch gibt, wird der Nutzer in die Rolle eines Überbringers gefälschter Pandemienachrichten versetzt.

Probieren sie es aus.

 

Mechanismen von Instagram, Twitter, TikTok, Facebook & Co.. Sie belohnen alles, was offenkundig Emotionen erzeugt, nicht das, was "wahr" ist. Das hält die Nutzer vor dem Bildschirm – auf dem man ihnen dann passgenau auf sie zugeschnittene Werbung präsentieren kann.

Schon 2018 haben  Forscher in einer Studie die Pandemie der Falschinformationen und Verschwörungstheorien mit einem Virusgeschehen wie in der Medizin verglichen.

Falschinformationshappen verbreiten und reproduzieren sich ganz ähnlich wie ansteckende Krankheiten, fanden die Forscher heraus. Am Beispiel Klimawandel konnten sie nachweisen, wie das Vorhandensein "haftender" Falschinformationen den Einfluss simpler, "echter" Fakten fast vollständig neutralisiert.

97 Prozent aller Klimawissenschaftler sind sich darin einig, dass ein menschengemachter Klimawandel stattfindet. Dennoch ziehen Fake News wie beispielsweise über die "Oregon-Petition" aus den 90er-Jahren dies immer wieder in Zweifel. Doch als die Versuchspersonen vorgewarnt einer abgeschwächten Version der Unwahrheit ausgesetzt wurden, blieb die Wirkung der wissenschaftlichen Beweise erhalten – wenn die Unwahrheit zugleich präventiv mit ebenso oder noch stärker "haftenden" Faktenhappen entlarvt wurde.

Es geht also um Psychologische Antikörperbildung. Das Problem: "Fake News können sich schneller verbreiten als die Wahrheit und sich zudem tiefer in uns einnisten". Journalistische Faktenchecks seien zwar lobenswert und unerlässlich, aber sie kommen meist zu spät, so hat der Sozialpsychologe Sander van der Linden in Studien festgestellt: "Die Lügen haben sich da wie das Virus bereits verbreitet" – und wirken weiter. wie  van der Linden sagt, der das Projekt und das Social Decision-Making Lab in Cambridge leitet. 

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