Interviewl in der SZ vom Mittwoch, den 19. Juni 2019.

Sehr geehrter Herr Professor Börsch-Supan,
ich nehme Bezug auf den Artikel in der SZ vom Mittwoch, den 19. Juni 2019. Schon 2002 haben Sie in der Experten-Runde für Herren Bundeskanzler Schröder gearbeitet. Erreicht wurde:

  • Die Verkürzung des Arbeitslosengelds auf ein Jahr mit der Absenkung auf das Sozialhilfeniveau von Hartz4 und dem Zwang zur Annahme von Ersatzjobs ohne Rücksicht auf die Qualifizierung,
  • Die Erleichterung der Leiharbeit,
  • Die Verweigerung eines Mindestlohns,
  • Die Öffnung für die Dumpingimporte aus Niedrigstlohnländern, besonders China (Aufnahme in die WTO),
  • und gleichzeitig wurden mit der berüchtigten Rentenformel die Eingangsrenten abgesenkt und so noch mehr Druck auf Annahme auch ungeeigneter und unterentlohnter Beschäftigung ausgeübt.

Die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich wurde in einem einmaligen Umfang erreicht. Für die WTO Anlaß zu wiederholten Mahnungen an Deutschland, für einen Ausgleich zu sorgen.

Von Experten sollte man erwarten dürfen, daß sie auch über den Tellerrand hinausschauen. Wird die Expertenrunde diesmal auch Weiterschauen?

In Österreich gibt es keine Altersarmut! Das österreichische System ist ausgewogen und wird als zukunftsfähig für die nächsten 60 Jahre geschätzt. Die gezahlten Renten sind doppelt so hoch wie in Deutschland. Auch anderwärts in Europa werden ausreichende Renten gezahlt. Was spricht dagegen, im reichsten Land Europas die Altersarmut zu beseitigen?

Mit freundlichen Grüßen
Gonscherowski, Mitglied der ADG