Pressemitteilung vom 13.10.2010

Herr Peter Reher, Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse bei seinem Vortrag

Anlässlich der Mitgliederversammlung der Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. – ADG, München hielt Herr Peter Reher, Mitglied im Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse, am 5. Oktober 2010 den viel beachteten Vortrag „Ist unser System der Krankenversicherung noch zu retten?“

Nach der Feststellung, dass das deutsche Gesundheitssystem grundsätzlich gut und in seiner Form einmalig ist, stellte Herr Reher Systeme anderer Länder vor, die vorwiegend auf staatlicher, privater oder gesetzlicher Basis ausgerichtet sind.

Herr Peter Reher, Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse bei seinem Vortrag  

Dabei war eine große Bandbreite des unterschiedlichen Kosten- und Leistungsspektrums zu erkennen. Bei der Kostenbetrachtung findet sich das deutsche Gesundheitssystem in der Spitzengruppe.

Kostentreiber sind vor allem die stationäre Behandlung, die Honorarentwicklung bei den Ärzten und die Arzneimittelkosten, die bei Markteinführung neuer Medikamente durchschnittlich 60% höher als in anderen Ländern sind.

Notwendige Reformen waren seit 1995 eher Schritte zurück. Sie beseitigen nicht die bekannten Schwachstellen im System sondern führen jeweils nur zu einer dauerhaften Umverteilung der Geldströme zulasten der Versicherten.

Selbst die angeführten Einsparungen von Röslers sog. Gesundheitsreform werden keine Besserung bringen, da ihr Potenzial nicht verbindlich zu erzielen sein wird und einzelne Kostenfaktoren sogar ausblendet.

Spätestens ab 2012 ist zu erwarten, dass breitflächig Zusatzbeiträge durch die Krankenkassen erhoben werden müssen.

Es gibt immer noch zu viele Krankenkassen, obwohl deren Reduzierung gewollt ist. Arzthonorare sollen erhöht, kostenträchtige Hausarztverträge weiterhin abgeschlossen werden. Die Arbeitgeberbeteiligung an der Beitragslast wird eingefroren. Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich lädt geradezu dazu ein, nach Entgeltmerkmalen zu behandeln.

Die private Krankenversicherung wurde gestärkt, anstatt sie endlich in die gesetzliche überzuführen und die Zweiklassenmedizin zu beenden.

Herr Reher äußerte schließlich die Befürchtung, dass unter den gegebenen Umständen unser im Grundsatz bewährtes System der gesetzlichen Krankenversicherung nicht zu retten ist.

Ein für den Sozialstaat beschämendes Zeugnis, denn es gibt bereits Beispiele aus anderen Ländern, in denen privatwirtschaftlich ausgerichtete Gesundheitssysteme finanziell zu scheitern drohen.

Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. – ADG,

Herr Hendrik Hein, Vorsitzender des Vorstands

Vereinsadresse:

Starenweg 4

82223 Eichenau

Tel.-Nr. (08141) 3 86 12 – 2

adg-ev.de

mail: