Herr Dr. Bernd Raffelhüschen, Professor an der Uni Freiburg, ist durch sein öffentliches Auf­treten dafür bekannt, dass er mit sachlich falschen Aussagen die gesetzliche Rentenversiche­rung angreift, um für die pri­vate Altersvorsorge zu werben. Am 23.05.2011 referierte er öffentlich bei der Volksbank in Jever über Renten- und Sozial­versicherungssysteme. Dabei pöbelte er wieder einmal gegen die Rentnergeneration. Er sprach unter anderem von demografischen Zombies und von Hundertjährigen, die nicht sterben wollten (Jeversches Wochenblatt vom 25.05.2011). Wir haben das zum Anlass genommen, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern folgenden Brief an den Minis­terpräsidenten von Baden-Württem­berg zu schreiben:

„Sehr geehrter Herr Minister­präsident Kretschmann,

wir, die oben aufgeführten Part­nerorganisationen, möchten Sie auf ein Ärgernis aufmerksam machen, das ein höherer Beamter des Landes BW bei einem öffentlichen Auftritt ausgelöst hat.
Herr Professor Dr. Bernd Raffel­hüschen von der Universität Freiburg hat als Gastredner bei einer Veran­staltung der Volks­bank Jever (Ostfriesland) in unerträglicher Weise ältere Mitbürger beleidigt und herab­gewürdigt. Unter anderem sind ältere Arbeitnehmer und Rentner für ihn demografische Zombies und Hundertjährige, die nicht sterben wollen. Die örtliche Presse hat am 25. Mai 2011 aus­führlich darüber berichtet.

Als höherer Beamter ist Herr Professor Raffelhüschen auch ein Repräsentant des Landes BW, der auf Kosten der Allge­meinheit sicher so gut alimen­tiert wird, dass er diese Art der Volksverhetzung eigentlich nicht nötig hätte, auch wenn er von der privaten Versiche­rungswirtschaft dafür sicher fürstlich entlohnt wird. Denn selbstverständlich nimmt er für sich selbst andere wesentlich bessere Regelungen der Alters­vor­sorge in Anspruch.
Wie Sie sicher wissen, ist Herr Professor Raffelhüschen u.a. wissenschaftlicher Berater des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Victoria Versicherung AG und Mitglied im Aufsichts­rat der ERGO Versicherungs­gruppe, zu deren Gesell­schaften Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV Deutsche Krankenversicherung, D.A.S. und die Karstadt Quelle Versi­cherungen gehören. Zudem hält er regelmäßig Vorträge, etwa für den Finanzdienstleis­ter MLP.
Wer das öffentliche Auftreten von Herrn Professor Raffelhü­schen zum Thema Altersvor­sorge in den vergangenen zehn Jahren verfolgt hat, weiß, dass das keine einmalige Entglei­sung ist. Mit Halbwahrheiten und Unwahrheiten verbreitet er, wissenschaftlich verbrämt, Angst, um für die private Versicherungswirtschaft Kun­den zu gewinnen. Der Film „Rentenangst“, den die ARD 2008 ausgestrahlt hat, zeigt unter anderem eindrucksvoll die „Arbeitsweise“ des Herrn Raffelhüschen.
Wir unterstellen, dass diese Hetze gegen ältere Mitbürger von der Landesregierung BW nicht mitgetragen wird, und dass das auch nicht mit dem Werbespruch „Wir können alles außer hochdeutsch“ ge­meint ist. Wir erwarten deshalb von Ihnen als oberstem Dienst­herrn von Herrn Professor Raffel­hüschen, bzw. von der Landesregierung BW, dass Sie diesem üblen Treiben der Volksverhetzung in geeigneter Weise ein Ende setzen. Wir bitten Sie auch, uns zu gege­bener Zeit über diese Maßnah­men zu informieren.

Außerdem möchten wir Sie da­rauf hinweisen, dass aufgrund einer Strafanzeige inzwischen auch die Staatsanwaltschaft Aurich in dieser Sache einge­schaltet ist.

Mit freundlichen Grüßen“

Dessen Staatssekretär hat uns dazu am 11.07.2011 folgende Antwort geschrieben:

„Sehr geehrter Herr Teufel,
für Ihr Schreiben an Herrn Mi­nisterpräsidenten Winfried Kretschmann, mit dem Sie Äußerungen von Herrn Profes­sor Dr. Bernd Raffelhüschen bei einer Vortragsveranstaltung zur demografischen Lage in Deutschland kritisiert haben, danke ich Ihnen.
Die zitierten Äußerungen ent­sprechen nicht der Auffassung der Landesregierung.
Angesichts der Sensibilität des Themas und der großen Bedeu­tung des Generationenvertrags für den sozialen Frieden in un­serer Gesellschaft sind pole­misch überspitzte und verlet­zende Formulierungen kein konstruktiver Beitrag zur De­batte.
Es haben uns in dieser Angele­genheit zahlreiche Schreiben erreicht. Ich habe deshalb das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gebeten, den Vorgang als zuständige oberste Aufsichtsbehörde zu überprüfen.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Peter Murawski“

Otto W. Teufel
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