NWZ, Geislinger Zeitung

Leserbrief zum Artikel und Leitartikel vom 05.11.2021

Wie lange lassen sich die Sozialversicherungspflichtigen diese Diskussionen noch gefallen? Es soll immer mehr zu Lasten der Rentner gespart werden. Nach offizieller Statistik erleben 16% das 65. Lebensjahr und 22% das 70. Lebensjahr nicht. Es ist auch bekannt, dass Geringverdiener die geringste Lebenserwartung haben. Anstatt am Renteneintrittsalter herumzudoktern sollte vielmehr darauf geachtet werden, dass das Alter beim Beginn sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit wieder reduziert wird.

Laut Destatis (Statistisches Bundesamt) ist aktuell dieses Alter im Durchschnitt bei 26,5 Jahren. Im Leitartikel erkennt Herr Keller sehr richtig, dass es eine Illusion ist alles über einen steigenden Bundeszuschuss zu finanzieren. Allerdings muss dieser Bundeszuschuss auch endlich ausreichen die Kosten der versicherungsfremden Leistungen abzudecken. Der Bericht der Rentenversicherung zum Jahr 2019 nennt nichtgedeckte Ausgaben für versicherungsfremde Leistungen in Höhe von mehr als 30 Mrd. Euro. Es gibt seriöse Untersuchungen welche von einer deutlich höheren Summe ausgehen. Dasselbe gilt für die gesetzlichen Krankenversicherungen. Diese wurden durch die aktuelle Pandemie vom Gesundheitsministerium regelrecht geplündert. Neueste Berechnungen haben ergeben, dass die Kosten der Wiedervereinigung die Beitragszahler noch bis ins Jahr 2060 belasten werden. Warum geht Deutschland nicht den Weg unserer Europäischen Nachbarn. Hier zahlen alle in die gesetzlichen Sozialsysteme ein. Die Leistungen sind im Übrigen bei allen besser.

Dieter Kutzer