NWZ, Geislinger Zeitung

Leserbrief zu Hintergrund „so (un)sozial ist Deutschland“ vom 30.09.2022 und „Beiträge steigen und steigen“ und „Viele Rentner arbeiten“ vom 01.10.2022

 

Deutschland präsentiert sich gerne als soziale Marktwirtschaft, das Gegenteil ist leider der Fall. Wir haben die höchsten Sozialabgaben (OECD) jedoch fast die schlechtesten Leistungen. Die Aussage: Den größten Anteil an den Sozialausgaben trägt das Ministerium für Arbeit und Soziales ist falsch. Die Kosten dafür tragen die gesetzlich Versicherten und diese werden zusätzlich dazu für versicherungsfremde Leistungen, die in keinem Fall von den häufig genannten Zuschüssen aus Steuermitteln ersetzt werden, zur Kasse gebeten. Auch die Aussage Gesundheit treibt Nebenkosten ist falsch. Die Defizite der gesetzlichen Kassen werden ebenfalls durch die versicherungsfremden Aufgaben erzeugt. In unserem Nachbarland Österreich ist der Beitrag zur Krankenversicherung ca. halb so hoch wie in Deutschland. Die hohe Zahl Krankenkassen ist sicher ebenfalls ein Kostenfaktor. Auch hier lohnt ein Blick über unsere Grenzen. In fast allen Nachbarländern zahlen grundsätzlich alle Einkommen in die Sozialkassen ein auch Selbstständige, Ärzte, Juristen, Steuerberater, Architekten, Apotheker usw. und Beamte. Auch der Grund für die hohe Zahl arbeitender Rentner ist eine folge unseres schlechten Rentensystems. Unsere Nachbarländer stehen hier deutlich besser da.

Dieter Kutzer

Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. ADG

Kreisverband Göppingen