Die Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. – ADG, München hatte am 30. Oktober 2018 zur Podiumsdiskussion „Verschiedene Modelle der Altersversorgung; eine angemessene und sichere Versorgung für alle“ in das Gasthaus Gartenstadt in München eingeladen.

Herr Johannes Kreller, Bundesvorsitzender der RentenmodellKatholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB Deutschlands e.V.) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) stellte das Cappuccino-Rentenmodell der KAB vor und Herr Reiner Schübel vom Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) zeigte die Position der Kirche der Arbeit (kda) mit den Schwerpunkten „Alterssicherung: Gute Arbeit – Gute Rente“ und „Brennpunkt Rente: Punkt für Punkt zu einer Rente ohne Armut“ auf. Mehr als 50 Teilnehmer zeugten von dem großen Interesse der Bürger am Thema Altersversorgung. In den wesentlichen Punkten stimmten die Ausführungen der beiden Kirchenvertreter mit den Forderungen der ADG zu einem neuen Rentenmodell überein. Wichtigster Punkt: Altersarmut muss verhindert werden. Dazu ist es notwendig, die Politik zu einem Systemwandel in der Altersversorgung zu bewegen. In der Rentenkommission vertreten die Kirchen bereits ihre Standpunkte. Im Mittelpunkt steht das sog. Cappuccino-Modell. Ein dreistufiges Rentenmodell mit einer solidarischen Sockelrente, die über alle Einkunftsarten finanziert wird und durch Leistungen aus einer Arbeitnehmerpflichtversicherung aufgestockt wird, die wie die gesetzliche Rentenversicherung bruttolohnorientiert ist und paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt wird. Zusammen mit der dritten Stufe, der ergänzenden betrieblichen (als Regelvorsorge) und der optionalen privaten Vorsorge, soll ein Rentenniveau gesichert werden, das ein auskömmliches und würdevolles Leben im Alter garantiert. Der Druck, ein wirklich nachhaltig tragfähiges neues Rentensystem zu schaffen, wird nicht nur durch die sich abzeichnend unbezahlbaren Pensionsansprüche der Zukunft größer. Es steigt auch die Zahl derjenigen dramatisch, die aufgrund ihrer Berufsbiographien im Alter nur noch Renten beziehen, die ein Aufstocken mit staatlichen Mitteln unausweichlich machen. Beidem muss mit einem Systemwandel Einhalt geboten werden. Dazu muss prekäre Arbeit ohne Vorsorgemöglichkeit einer Entlohnung weichen, die nicht nur das derzeitige Auskommen sichert sondern auch eine entsprechende Vorsorge für das Alter zulässt. Mit flexibleren Altersgrenzen für den Renteneintritt, langjährigen Übergangszeiten mit Bestandsschutz beim Systemwechsel, einer generationengerechten, solidarischen Grundorientierung und weiteren begleitenden Maßnahmen sollte es gelingen, ein zukunftsfähiges Rentenmodell zu schaffen.

Herr Otto W. Teufel, Ehrenbeirat und Gründungsmitglied der ADG, hat die Vertreter der Kirchen aufgefordert, sich zusammen mit der ADG dafür einzusetzen, dass als erste Maßnahme für einen Wandel in der Altersversorgung die Begleichung der sog. Versicherungsfremden Leistungen künftig allein durch Steuermittel erfolgt. In der weiteren Diskussion wurde kapitalorientierten Rentenmodellen von allen Seiten eine Absage erteilt. Es gilt, die Gesetzliche Rentenversicherung wieder zu stärken und durch eine entsprechende Anpassung zukunftssicher zu gestalten.