grundgesetzDie Geschichte der Bundesrepublik Deutschland begann mit einem Schreiben, das die drei westlichen Besatzungsmächte – General Lucius D. Clay für die Amerikaner, General Brian Robertson für die Briten und General Pierre Koenig für die Franzosen – den Ministerpräsidenten der Länder der Westzonen herrisch überreicht hatten. Dieses sogenannte Frankfurter Dokument enthielt den Gründungsauftrag für einen westlichen deutschen Nachkriegsstaat. Darin wird vorgeschlagen, eine »Verfassungsgebende Versammlung« bis zum 01.09.1948 zur Gründung eines föderativen Staates einzuberufen.

Daraufhin tagten vom 8. bis zum 10. Juli 1948 die Ministerpräsidenten der damaligen westdeutschen Länder im Berghotel "Rittersturz" in Koblenz  - in der sogenannten Rittersturz-Konferenz .

Die Ministerpräsidenten der westlichen Bundesländer berieten über Forderungen der Militärgouverneure. Sie beschlossen, keine Verfassung auszuarbeiten, keine verfassungsgebende Versammlung einzuberufen und keine Volksabstimmung über die neue Verfassung zu veranstalten. Sie wollten die beginnende deutsche Teilung nicht noch vertiefen. Sie beschlossen stattdessen, ein Grundgesetz als Provisorium zu schreiben.

Das Ergebnis der Koblenzer Beschlüsse war die Schaffung eines Parlamentarischen Rates und stellte damit eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Grundgesetz dar.

Am 10. August 1948 begannen der Verfassungskonvent auf der Herreninsel im Chiemsee. In neunmonatiger Arbeit legte der Parlamentarische Rat das Fundament für das Nachkriegsdeutschland.

Wie es weiter ging, lesen Sie bei Dr. Heribert Prantl nach, der in seiner Reihe Prantls Blicken in den nächsten Wochen immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, den Gang der Verfassungsgebung nachzeichnet.

Zum Beispiel mit dem Prantls Blick: Der Anfang vom Anfang (2. Juli 2023)

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ritterkreuz denkmal Koblenz

Das Rittersturzdenkmal erinnert heute an dem Ort in Koblenz, an dem ehemals das Tagungshotel gestanden hat. Der Ort dieser wichtigen Konferenz ist damit einer von vielen Orten der Demokratiegeschichte in Deutschland.

Prof. Dr. Heribert Prantl, geb. 1953 in Nittenau/Oberpfalz, war 25 Jahre lang Leiter des Ressorts Innenpolitik der SZ, sodann Leiter des neugegründeten Ressorts Meinung. Acht Jahre lang war er Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung.

Bevor er 1988 als rechtspolitischer Redakteur zur SZ ging, war er sechs Jahren lang erst Richter, dann Staatsanwalt in Bayern.

Lesen Sie auch Deutschland-Chronik beim Bundesamt für politische Bildung.